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Bodo Ramelow zollte Helmut Peter Respekt für dessen Flüchtlingsengagement

„Herr Peter, Sie sind ein Vorbild für alle!“

Mittwoch, 31. August 2016, 17:42 Uhr
Mit seiner Flüchtlingsklasse und den Gästen aus Politik und Wirtschaft zeigt Helmut Peter seinen Stolz auf das Erreichte.

NORDHAUSEN. Mit der symbolischen Übergabe der Ausbildungsverträge an 15 Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und dem Irak stellte Geschäftsführer Helmut Peter von der gleichnamigen Autohaus-Gruppe heute (31.8.2016) seine erste Flüchtlings-Ausbildungsklasse und löste damit sein Versprechen an Kanzleramtsminister Peter Altmaier ein. Vor knapp einem Jahr hatte sich Altmaier beklagt, dass alle nur redeten und niemand etwas tue.

Mit einem Betriebspraktikum hatte Helmut Peter nach vielen Hürden ab 7. Januar nach und nach 14 jungen Männern die Chance auf eine Einstiegsqualifizierung gegeben. Seit 22. August bilden 12 von ihnen mit drei neu hinzugekommenen jungen Männern die erste Flüchtlingsklasse im Staatlichen Berufsschulzentrum Nordhausen. In dreieinhalb Jahren erlernen sie nun den Beruf des Kfz-Mechatronikers.

Helmut Peter betrachtete den heutigen Tag, der unter großer Medienpräsenz stattfand, als erfreuliches Ereignis. Er habe Altmaiers Kritik an der passiven Unternehmerschaft als Motivation empfungen, es allen zu zeigen. Gleichzeitig dankte er allen, die ihm auf diesem steinigen Weg immer zur Seite standen: Ministerpräsident Bodo Ramelow, Ministerin Heike Werner, Arbeitsagentur, Schulamt, Handwerkskammer und Mitarbeiter der Peter-Autohäuser. Nun heiße das Ziel: Gut lernen und dann im Februar den Führerschein machen.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erinnerte an das historische Datum, denn genau vor einem Jahr, am 31.8.2015, habe Kanzlerin Angela Merkel den legendären Satz geprägt: „Wir schaffen das!“ Nun sei es an der Zeit, nach den bürokratischen auch emotionale Grenzen zu überwinden. „Denn wenn wir es nicht schaffen, schafft es uns“, so sein Statement.
Deshalb sei er froh über Peters Sturheit, mit der er Politik und Behörden zum gemeinsamen Handeln getrieben habe.

„Das Nordhäuser Projekt ist eine Referenz für die die ganze Bundesrepublik, weil Sie beweisen, dass der Satz der Kanzlerin nicht falsch war. Sie würde es Ihnen heute danken“, würdigte Ramelow Helmut Peters Engagement. Nicht als Raffzahn habe Peter anderen etwas weggenommen, sondern zusätzlich zu den 32 Ausbildungsstellen für deutsche Bewerber noch 15 Plätze für Flüchtlinge geschaffen.
Die jungen Männer der Peter-Flüchtlingsklasse forderte er auf: „Seien Sie neugierig und nehmen Sie alles mit, was Sie kriegen können!“

Aus dem Programm „Assistierte Berufsvorbereitung und Begleitung durch den Arbeitgeber – kurz ABBA – übergab Thüringens Sozialministerin Heike Werner knapp 85.000 Euro als Zuwendung zur weiteren Ausbildungsförderung im 1. Jahr. Auch Konzerne wie die Daimler AG und Opel hätten finanzielle Unterstützung angekündigt, freute sich Peter.

In weiteren Statements würdigte Kay Senius (Arbeitsagentur/Regionaldirektion Thüringen/Sachsen-Anhalt) Peters Initiative und kritisierte deutsche DAX-Unternehmen für deren Passivität in Sachen Integration von Flüchtlingen.
Landrat Matthias Jendricke nahm Anstoß am Jubelgesang des Bundes ob des 18-Milliarden-Überschusses, von dem die Länder und Kommunen leider nichts spürten. „Wir brauchen das Geld, um es in die jungen Menschen zu investieren, und wir brauchen die Durchsetzung der Wohnsitzauflage. Es geht hier nicht um ´Wünsch Dir was`, sondern darum, Förderstrukturen langfristig nutzen zu können.“

In vielen Einzelgesprächen schlossen die Gäste – Politiker, Unternehmer, Behördenvertreter - Bekanntschaft mit Safa, Anton, Mohammad, Fahad und deren Mitschülern und erfuhren, was die Männer zur Flucht getrieben hat.